Ich habe in meinen 15 Jahren als Führungskraft etliche Fehlschläge erlebt und ebenso oft gelernt, wie wirkungsvoll das Teilen von Misserfolgsgeschichten sein kann. In diesem Artikel zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre eigenen Erfahrungen in greifbare Lektionen verwandeln und damit Vertrauen aufbauen, Teams inspirieren und Ihre Glaubwürdigkeit stärken können.
Ein offenes Setting ist entscheidend, wenn Sie lernen wollen, wie man Misserfolgsgeschichten teilt. Ich erinnere mich noch an eine Runde in 2019, als wir im Führungsteam über unsere größten Fehltritte redeten – ganz ohne Schuldzuweisungen. Die Regeln waren simpel: Jeder spricht, jeder wird respektiert. Dieses Format sorgte dafür, dass die Teilnehmer sich wohlfühlten und ehrlich berichteten. In meiner Erfahrung ist es hilfreich, eine Diskussionsrunde mit klaren Zeitfenstern zu moderieren und vorab Grundprinzipien zu kommunizieren: Keine Schuldzuweisungen, Fokus auf Erkenntnisse und der Wille, gemeinsam zu wachsen. So wird aus jeder Misserfolgsgeschichte ein Katalysator für Innovation und Verbesserung.
Was wirklich ankommt, ist Ehrlichkeit. Ich habe gelernt, dass trockene Slides nichts bewirken – erst wenn ich erzähle, wie wir 2017 mit einer Produktneueinführung grandios scheiterten, weil wir die Zielgruppe falsch eingeschätzt hatten, entsteht echte Verbindung. Beschreiben Sie konkrete Entscheidungen, die schiefgelaufen sind, und Ihre Gedankengänge dabei. “Ich dachte, Kunden wollten unbedingt Feature X, aber tatsächlich war Preis wichtiger.” Durch solche Details veranschaulichen Sie, warum etwas misslang, und geben anderen die Möglichkeit, daraus zu lernen.
Der Kern jeder Misserfolgsgeschichte sind die gewonnenen Erkenntnisse. In meiner Zeit als Berater habe ich das sogenannte „After-Action-Review“ eingeführt: Was wollten wir erreichen? Was lief schief? Was machen wir nächstes Mal anders? So werden aus emotionalen Rückschlägen klare, strukturierte Lernpunkte. Nutzen Sie Frameworks wie die 80/20-Regel, um die wichtigsten Erkenntnisse zu isolieren. Oft findet man heraus, dass 20% der Ursachen 80% des Problems ausmachen. Solche Benchmarks helfen, die Essenz Ihrer Geschichte zu fokussieren.
Fehler sind keine rein rationale Angelegenheit. Wenn Sie beschreiben, wie es Ihnen dabei emotional ging – die Frustration nach einem gescheiterten Pitch oder die Enttäuschung, als ein Projekt gestoppt wurde – schaffen Sie Empathie. Ich sage dann oft: “Ich war überzeugt, wir haben alles durchdacht, und plötzlich war da dieser Moment, in dem alles zusammenbrach.” Das macht Ihre Story menschlich und zugänglich. Achten Sie aber darauf, nicht in Selbstmitleid zu verfallen – der Fokus liegt weiterhin auf dem Lernprozess.
Manchmal erzählt man besser im Workshop, manchmal per Blogbeitrag oder Video. Wie man Misserfolgsgeschichten teilt hängt stark vom Kanal ab. Bei internen Team-Meetings setze ich auf interaktive Diskussionen, bei firmenweiten Updates auf kurze Videos, in denen ich Bilder zeige und live reflektiere. Externe Zielgruppen erreichen Sie über Artikel, zum Beispiel auf Plattformen wie Forbes, wo ich über den Wert des Scheiterns für Innovation geschrieben habe (siehe hier). Die Wahl des Formats bestimmt, wie tief Sie in Details gehen können und wie persönlich Sie werden.
Das Teilen einzelner Storys ist nur der Anfang. Wirklich wirksam wird es, wenn Transparentkultur Teil der Unternehmens-DNA wird. In meinem letzten Projekt haben wir monatliche „Learning Lunches“ eingeführt, in denen Teams abwechselnd ihre größten Fehltritte vorstellen. Der Nebeneffekt: Man merkte schnell, dass niemand mehr Angst hatte, Risiken einzugehen. Transparenz schafft Vertrauen und ermutigt zu offenem Austausch.
Kein Unternehmen wächst ohne Fehlschläge. Wenn Sie in Ihrer Vision oder Mission klar kommunizieren, dass Rückschläge willkommen sind – als Schritt auf dem Weg zum Erfolg – verändert sich das Mindset. Ich formuliere etwa so: „Wir wollen mutig Neues ausprobieren; Rückschläge sind Beweise, dass wir innovativ denken.“ Ein solcher Satz in Unternehmensleitlinien oder Team-Charters gibt allen den Freiraum, aus Fehlern zu lernen.
Zuletzt: Vergessen Sie nicht, die anschließenden Erfolge zu würdigen. Ich erinnere mich an ein Projekt, das nach drei Fehlstarts endlich lief – wir haben das Team damals mit einem kleinen Event überrascht und jede Etappe dokumentiert. So erkennen alle, dass Misserfolge nicht das Ende sind, sondern Wegweiser zum nächsten Durchbruch. Dieser positive Abschluss motiviert und rundet die Geschichte ab.
Die Kunst, Misserfolgsgeschichten zu teilen, liegt darin, persönliche Einblicke, strukturierte Learnings und emotionale Authentizität zu verbinden. Wenn Sie offene Rahmen schaffen, ehrlich berichten und daraus konkrete Schritte ableiten, stärken Sie das Vertrauen im Team und fördern eine Kultur, in der Innovation gedeiht. Am Ende ist Scheitern nicht das Gegenteil von Erfolg, sondern sein Wegbereiter.
Eine gute Misserfolgsgeschichte verbindet persönliche Einblicke mit klaren Erkenntnissen. Sie beschreibt konkret, was schieflief, welche Gefühle dabei hochkamen und welche Learnings abzuleiten sind. Wichtig ist, dass sie dem Publikum praktische Hinweise gibt, um ähnliche Fehler zu vermeiden und daraus zu wachsen.
Misserfolgsgeschichten bauen Vertrauen auf, wirken verbindend und zeigen, dass Scheitern normal ist. Teams lernen dadurch, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen. In der Praxis fördert das Offenheit und verbessert den Umgang mit zukünftigen Herausforderungen.
Optimal ist ein Moment, wenn das Team reflektieren kann – zum Beispiel nach Projektabschluss oder in regelmäßigen Retrospektiven. So ist die Erfahrung noch frisch und die Learnings können direkt in neue Ziele übersetzt werden.
Am besten Führungskräfte und erfahrene Projektleiter. Ihre Authentizität und Glaubwürdigkeit motivieren andere, sich ebenfalls zu öffnen. Wichtig ist, dass der Präsentator das Scheitern selbst erlebt hat und ehrlich darüber spricht.
Zu offen über Schuldzuweisungen zu sprechen kann Schuldgefühle fördern. Fehlende Struktur kann Verwirrung stiften. Daher Regelwerke und Moderation nutzen, um den Fokus auf Learnings statt auf Schuldzuweisungen zu legen.
Regelmäßigkeit schafft Routine. Ich empfehle monatliche oder vierteljährliche Sessions. So bleibt die Kultur des offenen Austauschs lebendig, ohne das Team zu überfrachten.
Ja. Blogs, interne Newsletter oder Wikis eignen sich hervorragend. Die schriftliche Dokumentation ermöglicht langfristiges Nachschlagen und kollektives Lernen auch über Abteilungen hinweg.
So detailliert, dass die Ursachen und Emotionen nachvollziehbar werden, aber komprimiert genug, um den Fokus auf die Learnings zu halten. Ein klares Framework wie das After-Action-Review hilft, die richtige Tiefe zu finden.
Schützen Sie Personen nach Möglichkeit anonym und konzentrieren Sie sich auf Prozesse statt auf Einzelne. Vermeiden Sie interne Kritik in öffentlichem Rahmen und klären Sie, wo Vertraulichkeit notwendig ist.
Die Führungskraft setzt das Beispiel: Wer als Erstes offen erzählt, signalisiert, dass Scheitern erlaubt ist. Damit schafft sie den Rahmen für Authentizität und ermutigt das Team zum Mitmachen.
Plattformen wie Confluence oder MS Teams bieten spezielle Bereiche für Retrospektiven. Digitale Pinnwände und Umfragen fördern Interaktion und machen Learnings für alle zugänglich.
Definieren Sie vorab Fragen wie „Was lief gut?“ und „Was machen wir anders?“ Moderatoren helfen, Abschweifungen zu vermeiden und auf Erkenntnisse zu fokussieren.
Organisieren Sie Webinare oder Workshops und teilen Sie ausgewählte Case Studies. Externe Perspektiven bereichern die Diskussion und fördern Vertrauen in Ihre Expertise.
Kennzahlen wie die Beteiligungsrate, die Anzahl eingebrachter Learnings und die Umsetzung daraus abgeleiteter Maßnahmen geben Hinweise. Auch Stimmungsbarometer vor und nach Sessions sind hilfreich.
Absolut. Kurze Video-Clips oder Folien mit Key Learnings machen Misserfolg greifbar. Achten Sie dabei auf Storytelling: Ein klarer Anfang, Konflikt und Lösung motivieren das Publikum.
In B2B liegt der Fokus auf Prozessoptimierung und Stakeholder-Management, während in B2C oft Produkt-Feedback und Kundenerfahrungen im Vordergrund stehen. Passen Sie Beispiele entsprechend an.
Emotionen schaffen Empathie und Verbindlichkeit. Ein kontrolliertes Einbringen von Frustration oder Erleichterung macht die Geschichte menschlich, ohne dass der Rahmen verloren geht.
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